Kommunion
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Weißer Sonntag (Erstkommunion) von Georg Krebs
1946 ging ich zur Ersten Kommunion. Pfarrer Baumann bereitete uns darauf vor. Klein von Gestalt konnte er sehr zornig werden, wenn wir nicht richtig gelernt hatten oder nicht aufpassten. So mussten wir uns hinknien, die Arme ausstrecken und den schweren Messstab halten oder erhielten eine Maulschelle. In der Fastenzeit, wenn er auf seine Zigarren verzichtete, war er noch reizbarer.
Nichtsdestotrotz habe ich ihm sehr viel zu verdanken. Ohne ihn und seine Hoffnung auf Priesternachwuchs wären ich und viele andere aus unserem Dorf nicht ins Gymnasium gekommen. Zur Vorbereitung der Erstkommunion mussten wir mehrmals am Morgen vor Tagesbeginn über den Beerberg nach Neuschleichach zur Kirche gehen und die täglichen Frühmessen besuchen. Die Kirchen waren kalt. Oft war das Weihwasser im Kessel gefroren. Einmal, als ich kurz nach sechs Uhr die dunkle Straße in Richtung Kirche ging, rannte von der Schindersgasse ein vermummter Mann mit einem Sack auf dem Rücken herunter. Als er mich bemerkte, verschwand er im ersten Hof und versteckte sich. Ich wusste jedoch, wer der Wilderer war. Wenn man damals in den Wäldern nicht aufpasste, verhedderte man sich schnell in den ausgelegten Schlingen. Hauptsächlich Hasen wurden so gefangen. Eine brutale und verachtenswerte Methode. Die Tiere verendeten qualvoll. Groß gewachsen wie ich war, erhielt ich zum Festtag meinen ersten Anzug mit langer Hose. Ich denke, die Verwandtschaft – väterlicherseits – aus Amerika (Onkel Wenzel mit seiner Schwester Rosa), an die sich meine Mutter nach dem Krieg gewandt hatte, half hier mit. Die Carepakete waren mit Kleidern, Kaffee, Schokolade usw. gefüllt. Wie dankbar waren wir!
Der sogenannte Kommunikantenausflug führte mit dem Bus der Firma Drescher nach Vierzehnheiligen. Dort kaufte ich mir zwei billige, stümperhaft gemalte Ansichten der Wallfahrtskirche.