Schule
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Erinnerungen 14 (Oberstufenzeit): Theater, Theater... von Georg Krebs
Die Schulzeit in der zweitklassigen Volksschule meines Heimatortes richtete sich an den Jahreszeiten aus: Malen und Basteln im Winter, dazu die Vorbereitung von Weihnachtsspielen, die im Saale Zenglein aufgeführt wurden. Für die Faschingszeit (die “Fosenacht“) und auch für Ostern wurden Theaterstücke vorbereitet. Theaterspielen begleitete mich durch meine weitere Schulzeit am Gymnasium, später in der kurzen Zeit als Lehrer, in der Lehrplanarbeit auf Landesebene und persönlich während des Faschings, mit eigenen Gedichten und Texten bei Musikantentreffen und als Sprecher der Fränkischen Weihnacht. – Wanderungen und Unterrichtsgänge gehört natürlich genauso dazu wie das zielstrebige Lernen des Unterrichtsstoffes. Im Schulsaal saßen die Mädchen auf der linken und die Buben auf der rechten Seite, aufsteigend: die Kleinen vorne und die Großen hinten. Wir sangen viel. Im Sommer turnten wir auf der Wiese hinter dem Schulhaus: Ball über die Schnur und Faustball spielten wir am Kirchplatz und später am Hügel. Dies war dann der offizielle Turnplatz.
Erinnerungen 15 (Die Schuljahre vergehen) von Georg Krebs
Für die drei Schleichach-Orte wurde eine Mittelpunkt-Oberstufe gegründet. Das Leben in Schule und Dorf dümpelte so dahin: Freundschaften entstanden, blonde Mädchen verehrte ich aus der Ferne und träumte von ihnen. Alles ohne Erfüllung!
Mädchen waren für mich, der ich keine Schwester hatte, wie von einem anderen Stern, andere Wesen. Der Wechsel der Jahreszeiten diktierte auch die Aktivitäten: Schlittenfahren am Beerberg von der sogenannten „Brunnstube“, der Quellfassung unseres Laufbrunnens, herab und am Hang zwischen der Schule und dem alten Schulhaus, dem Wohnhaus der Familie Basel, die ersten “Abfahrten“ mit Ski an der “Brüllochsenwiese“ in der Nähe des Marswaldes (die Gemeinde verpachtete diese Wiese jeweils an den Halter des Zuchtstieres). Im Frühjahr nutzten wir die in den Steinbrüchen vorhandenen Löcher, um Burgen zu bauen (eine große Ausschachtung befand sich in unseren Steinbruch); auf den Feldern lasen wir die Steine auf und jäteten auf den Rübenfeldern das Unkraut (“brachen“ genannt). Während der Erntezeit mussten wir kräftig mithelfen (das Heu musste mit der Hand gewendet, die Garben gebunden und die Ähren nachgelesen werden); die Rüben- und die Kartoffelernte bescherten uns Herbstferien, die Apfelernte, das Mosten und das Dreschen rundeten den Jahreskreis ab.
Beim Holzsägen im Herbst kam ich mit dem linken Mittelfinger in die Kreissäge. Das vordere Glied konnte jedoch gerettet werden. Der junge Doktor in Zell am Ebersberg, Herr Klarmann, gab sich große Mühe.
Schulausflüge führten ins Fichtelgebirge und nach Nürnberg: Der tiefe Brunnen und das Gedicht über die Flucht des Raubritter Eppelein von Geilingen beeindruckten mich (“Sie konnten ihn nicht fangen mit Spießen und mit Stangen“). Angeblich sei eine Vertiefung in der Burgmauer der Hufabdruck seines Pferdes!
Gehamsterte Butter und mein Abschlusszeugnis von Georg Krebs
So kam das Jahr 1951. Die Volksschulzeit, sie dauerte damals acht Jahre, endete mit einer Abschlussprüfung. Die Aufgaben wurden erstmals zentral von München gestellt.
1951 war es nicht einfach, eine Lehrstelle zum Beispiel als Bürokaufmann zu erhalten. Acht Tage vor Schulbeginn durfte ich nach Wingersdorf bei Pommersfelden. Es sollten Ferien sein. Mit meiner Mutter war ich als kleiner Bub schon einmal dort. Wir fuhren damals mit dem Zug über Bamberg. Wingersdorf besaß einen kleinen Bahnhof. Ihre Cousine hatte in eine Brauerei mit Wirtshaus und großer Landwirtschaft eingeheiratet. Also von wegen Ferien. Ich wurde sofort bei der Heuernte eingesetzt. Und am Kirchweihwochenende hieß es: „Bedienen! Du hast doch genug Erfahrung!“ Ich musste weitaus mehr arbeiten als daheim. In dieser Woche erinnerte ich mich an meinen ersten Aufenthalt. Meine Mutter musste mit der Tante Mina kochen. Als man mich und den kleinen Sohn der Tante suchte, hatte ich ihn mit Schuhcreme schwarz angemalt. Er sollte der Kaspar, also ein schwarzer König sein.
Familie Herzig
Eine Lehrstelle hatte ich noch nicht. Als ich am Wochenende vor Schulbeginn zu Hause ankam, musste ich sofort zum Lehrer, um einen Lebenslauf zu schreiben. In der Zwischenzeit hatte sich Entscheidendes ereignet: Die Frau unseres Untermieters Herzig (auch er ein Nachfolger unseres Vaters im Büro der Firma Renner) war auf Versorgungstour. In den Städten gab es wenig zu essen. Sie hamsterte also Butter, Eier, Mehl usw. Meine Mutter zeigte voller Stolz mein Abschlusszeugnis (Es war das Beste, das ich jemals nach Hause brachte). Und während sie so redeten, wickelte Frau Herzig ihre Butter mit meinem Zeugnis ein. Der Schrecken war groß. Eine Abschrift musste ausgestellt werden. Da es sich um ein Abschlusszeugnis nach der neuen Form handelte, musste es der Schulrat in Haßfurt unterschreiben. Der fragte, ob ich schon eine Lehrstelle hätte. Da dies nicht der Fall war, rief er unseren Geistlichen Rat Leopold Baumann an. Pfarrer Baumann war als Kaplan an der sogenannten Präparandenschule, der Vorgängerin des Gymnasiums in Haßfurt, tätig und kannte aus dieser Zeit den Leiter des Deutschen Gymnasiums, einer Kurzform-Schule, die mit der dritten Klasse begann. - Ja, und so fuhren wir am Montag darauf mit dem Zug nach Würzburg.