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Das Kriegerdenkmal
An der Straße nach Eltmann, am sogenannten Scheidberg, mit einem freien Blick hinunter ins Tal und auf den Ort Unterschleichach, steht ein monumentales Bauwerk, das Unterschleichacher Kriegerdenkmal.
In einer Ortschronik von Unterschleichach ist über den Bau dieses Denkmals folgendes zu lesen:
Schon 1926 fasste der hiesige Kriegerverein den Plan, ein Denkmal zur Erinnerung an den Weltkrieg zu bauen. Doch es fehlte eben an Geld. Der Verein war auf einen Zuschuss von der Gemeinde angewiesen. Die Gemeinde musste erst ihre Bachregulierung, begonnen 1923, fortgesetzt 1925, vollendet 1927, vollenden. Diese Bachregulierung dürfte wohl die Summe von 45.000 Mark verschlungen haben – nur möglich, weil der erste größere Teil in die Inflationszeit fiel. Ebenso der Bau des Gemeindehauses. Die Gemeinde hatte in den letzten Jahren gute Einnahmen aus dem Wald.
1928 nahm man den Plan von der Denkmalserbauung wieder auf – man wollte bei dem einen Laufbrunnen (nahe der Post) den Bach überbrücken und eine Statue daraufsetzen. Doch dieses fand keinen Anklang im Gemeinderat – ein Zuschuss wurde verweigert.
Auf Betreiben des Gemeinderates Rüthlein war bei der Bachregulierung ein neuer Platz geschaffen worden an der Straßenkreuzung Neuschleichach / Fabrikschleichach. Bildhauer Thomann von Eltmann sollte einen Plan zum Denkmal anfertigen. Doch verzögerte sich durch Gemeinderat Rüthlein auch diese Angelegenheit. Als man nun 1929 erneut an Rüthlein herantrat, doch die Denkmalsfrage endlich zu begünstigen und zu beschleunigen, trat dieser mit Bildhauer Geisel von Zeil in Verbindung und bestimmte einen neuen Platz, den einstigen Schutthügel an der Eltmänner Straße – einen Platz, wie geschaffen für ein wuchtiges Denkmal. Geisel schuf auf seine Anweisung hin den Plan, der allgemeine Aufnahme fand. – Kostenvoranschlag 5.000 RM. In einer Gemeindeversammlung wurde der Plan genehmigt, ebenso vom Gemeinderat die Kostendeckung – freiwillige Arbeitsleistung von der Bewohnerschaft beschlossen.
Noch im Herbst 1929 begannen die freiwilligen Erdarbeiten – der Grund von ca. 35 cbm wurde gemauert.
Gedacht muss eines alten Veteranen werden, der unermüdlich beschäftigt war – der 71jährige Ludwig Hofmann – beteiligt an der Arbeit war auch der 70jährige frühere Bürgermeister Theodor Thurmer und der 83jährige alte Veteran Kaspar Berger.
Doch die Sache ging nicht so glatt – das Denkmal nahm größere Ausdehnung – große Schwierigkeit hatte der Gemeinderat mit den Maurern, Steinmetzen und Steinlieferanten.
Erst der neue Gemeinderat brachte im Frühjahr 1930 die entsprechenden Abschlüsse zuwege. Es fehlte nicht an Streitigkeiten, Anpöbelungen etc., geschürt durch Geschäftsneid, persönliche Feindschaft, gemeindepolitischem Hass.
1. Bürgermeister Brust, gestützt hauptsächlich durch Gemeinderat Rüthlein und 2. Bürgermeister Göbel hielt unentwegt am Denkmalbau fest. Die Maurer mussten gewechselt werden, bis man an den Maurermeister Grubert (Schönbrunn in Oberfranken) kam, welcher auch mit viel Fleiß und Geschick den Bau zu Ende führte.
Auch die Behörde machte Schwierigkeiten – man will den Bau nicht begutachten und genehmigen (bis heute, November 30, noch nicht genehmigt). Trotzdem konnte man am 24. August 1930 zur Einweihung schreiten. Die Presse – hauptsächlich das Haßfurter Tagblatt – hatte genügend vorbereitet. Wäre nicht sehr schlechtes Wetter eingetreten, hätte man die Menschen nicht bewirten können. Dies zeigte der Zustrom am Nachmittag, als plötzlich klarer Himmel mit heiterem Sonnenlicht strahlte. Auf Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden, es würde dann noch viele Seiten geben. Unser Denkmal aber hat die Gemeinde berühmt gemacht. In vielen Zeitungen erscheinen Abhandlungen mit Abbildungen – der bisherige Besuch ist glänzend!
Noch künftigen Geschlechtern wird das Denkmal künden von dem Geist ihrer Väter!